600 Einsatzkräfte, 20 Stationen, ein Tag: Am Samstag trainierten Hunderte THW-Einsatzkräfte aus 44 Ortsverbänden in Mönchengladbach gemeinsam. Im Fokus stand vor allem die Rettung von Personen.
"Aber ich muss doch die Theateraufführung unserer Schule weiter organisieren. Ich kann jetzt nicht weg. Wie soll das denn ohne mich gehen?", fragt eine aufgelöste Frau einen THW-Helfer, der ihr gerade eine enge Wendeltreppe in einem ehemaligen Schulgebäude herunterhilft. Der angesprochene Helfer redet ihr beruhigend zu, während er sie so gut wie möglich stützt. Die Herausforderung dabei: Die Frau ist verletzt und kann daher nur mit einem Bein auftreten. Außerdem steht sie unter Schock. Der Platz auf der engen Treppe reicht aber nicht aus, um sie beispielsweise per Trage zu transportieren. Zum Glück handelt es sich dabei aber nur um eine Übung.
Solche und ähnliche Situationen warteten an 20 Stationen auf die rund 600 THW-Kräfte, die am Samstag an der Katastrophenschutzübung RÜBEX24 in Mönchengladbach teilgenommen haben. Die Schwerpunkte lagen bei der Großübung auf den Themen Suchen und Retten von Vermissten, Arbeiten im und am Wasser, Abstützen und Aussteifen, Technische Rettung sowie Arbeiten unter Atemschutz.
Üben unter realitätsnahen Bedingungen
Viele der Übungen fühlten sich für die Helferinnen und Helfer an wie echte Einsätze. Dafür sorgten neben detaillierten Einsatzszenarien auch Darstellerinnen und -darsteller des Jugendrotkreuzes, die mit verschiedenen Verletzungen die Fähigkeiten der Rettungskräfte forderten. Nicht alle Vermissten waren ohne Weiteres auffindbar. Teilweise war die Unterstützung von Rettungshunden der biologischen Ortung notwendig.
An einer Station war ein Auto von einem herabgefallenen Baum eingeklemmt. Der Weg dorthin war noch dazu von zentnerschweren Betonplatten versperrt. Die Einsatzkräfte nutzten mal den Greifzug, mal einen Teleskoplader, um die schweren Platten zu bewegen und den Weg zum Auto freizulegen.
In einem ehemaligen Schwimmbad retteten die Einsatzkräfte eine Person aus dem Wasser. Weitere Personen waren vermeintlich verletzt in ihren Wohnungen, deren Zugänge blockiert waren. Die Helferinnen und Helfer stiegen über Leitern in die Gebäude und transportierten über verschiedene Leiterkonstruktionen wie die schiefe Ebene oder den Leiterhebel die aufgefunden Personen ins Freie.
An jeder Station arbeitete ein Team von Helferinnen und Helfern, das aus verschiedenen Einheiten aus unterschiedlichen Ortsverbänden zusammengestellt war - so wie es auch im Großeinsatz passieren kann. An jeder Station achteten Beobachterinnen und Beobachter darauf, wie die Einsatzkräfte ihre Aufgaben erledigten und gaben im Anschluss ihre Rückmeldungen dazu.
Text: THW/Simon Kaiser